Kuhlau-Handbuch für Flötisten

Syrinx Nr. 209 
Richard Müller-Dombois
Kuhlau-Handbuch für Flötisten

Syrinx Nr. 209

Richard Müller-Dombois

Kuhlau-Handbuch für Flötisten
Kuhlau Handbook for Flutists

Interpretation und Analyse
Interpretation and analysis

Thematisch-bibliographischer Katalog sowie ausführliche Darstellung bezüglich des Umgangs und der Behandlung der 62 Bände der Wissenschaftlich-Praktischen Gesamtausgabe der Flötenwerke Friedrich Kuhlaus (“Uelzener Kuhlau-Edition”)

Gewidmet meinem Freunde Professor Toshinori Ishihara,
dem Wegbereiter Kuhlaus in Japan.

Thematic-bibliographical catalog as well as detailed description concerning the handling and treatment of the 62 volumes of the Wissenschaftlich-Praktische Gesamtausgabe der Flötenwerke Friedrich Kuhlaus („Uelzener Kuhlau-Edition“).

Dedicated to my friend Professor Toshinori Ishihara,
the pioneer of Kuhlau in Japan.


Detmold 2016, 160 Seiten, Format Din A4, Softcover

ISBN 978-3-9812033-4-9

24.– € 


Über das Kuhlau-Handbuch

Der Herausgeber der Wissenschaftlich-Praktischen Gesamtausgabe der Flötenwerke Friedrich Kuhlaus legt mit diesem Buch aus Anlass des bevorstehenden Abschlusses der „Uelzener Kuhlau-Edition“ eine gründliche Analyse der insgesamt 62 Bände vor, die durch wichtige Hinweise auf deren Interpretation eingeleitet wird.
Eine charakterisierende Schilderung der Verleger der Erstausgaben und ein Gesamtverzeichnis der UEKE schließen sich an.
Als Thematisch-Bibliographischer Katalog bietet die Arbeit darüber hinaus eine rasche Orientierung über das flötistische Gesamtwerk des spätklassisch-frühromantischen Komponisten Friedrich Kuhlau.


About the Kuhlau Handbook

The editor of the Wissenschaftlich-Praktische Gesamtausgabe der Flötenwerke Friedrich Kuhlau presents with this book, on the occasion of the forthcoming completion of the „Uelzener Kuhlau-Edition“, a thorough analysis of the altogether 62 volumes, introduced by important notes on their interpretation.
A characterizing account of the publishers of the first editions and a complete index of the UEKE are included.
As a thematic-bibliographical catalog, the work also offers a quick orientation on the complete flutistic works of the late classical / early romantic composer Friedrich Kuhlau.


Vorwort

Zahllose Komponisten haben Werke für Flöte geschrieben, und das zur Verfügung stehende Repertoire ist unausschöpflich. Manche dieser Komponisten zeichnen sich durch erhebliche Werk-Mengen aus. So waren es im Verlauf des 19. Jahrhunderts vielfach die Flötisten selber, die sich ihre eigene Literatur schufen, da die großen Komponisten ihr Instrument zugunsten der Klarinette und auch dem Waldhorn, vor allem aber der Geige, spürbar vernachlässigten.

Eine Sonderstellung nimmt der im ersten Drittel des Jahrhunderts wirkende Friedrich Kuhlau ein. Obwohl selber kein Flötist, hat er durch seine durch den Vater übermittelte Kenntnis des Instruments eine Werkreihe geschaffen, die einzig dasteht.

Drei Faktoren kennzeichnen diese Einzigartigkeit:

  1. die kompositorische Qualität, gewonnen durch eine hervorragende Ausbildung, innige Vertrautheit als Pianist mit dem Klavier als Harmonieinstrument, Erfahrungsreichtum durch zahlreiche Kompositionen anderer Werktitel, intime Kenntnis der zeitgenössischen und der Vorgängerliteratur;
  2. die Vielfalt der Besetzungen, die vom Solo über Duo, Trio und Quartett bis zu Duo- und Trio-Werken mit Klavier sowie Quintett mit Streichern reicht, so dass allein sieben Besetzungstypen vorliegen;
  3. die Kenntnis der spieltechnischen Möglichkeiten und klanglichen Ausdrucksbereiche der Klappeninstrumente seiner Zeit, die sich ohne weiteres auf die nach seinem Tode entstandene Böhm-Flöte übertragen lassen, was heißen soll, dass sie auch auf dem moderneren Instrument immer noch anspruchsvoll genug sind, so dass sich der Böhm-Flötist mit seiner vergleichsweise günstigeren Applikatur fragen konnte und kann, wie der Spieler der älteren Typen manche Schwierigkeiten rein technischer Art überhaupt bewältigen konnte.

Wenn es auch immer tüchtige Liebhaber (Amateure) gab und gibt, die sich an Kuhlau’sche Flötenwerke wagen, so ist die gesamte Werkreihe, falls man den Intentionen des Komponisten wirklich entsprechen will, doch höchst professionell und erfordert beträchtliches Können.
Dies erkannt zu haben, ist das Verdienst der Begründer und Förderer des Uelzener Flöten-Wettbewerbs »Friedrich Kuhlau«, der im Geburtsort des Komponisten im Jahre 1970 erstmals durchgeführt wurde und heute bereits eine weltweit beachtete Tradition besitzt, die sich dadurch hervorhebt, dass kein anderer Platz der Welt sich rühmen kann, einen so sinnvollen Flöten-Wettbewerb auf der Grundlage des vielfältigen und qualitativ wertvollen Werkrepertoires eines Komponisten zu planen, auszuschreiben, durchzuführen und damit das Werk Kuhlaus in der musikalischen Welt durch viele Preisträger und deren Ausstrahlung bekannt und vertraut zu machen.

In vielfältigen Diskussionen innerhalb des Kreises der Jurymitglieder sowie mit den Verantwortlichen der Stadt Uelzen stellte sich heraus, dass es mit den verfügbaren Druckausgaben, die im Laufe der Zeit in vielen in- und ausländischen Verlagen herausgekommen waren, nicht zum besten stand. Dieser Mangel an Text-Verlässlichkeit sollte nicht länger zu Lasten der Wettbewerbskandidaten gehen. So entstand in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts die Idee einer vollständigen Neuausgabe, die 2001 als UELZENER KUHLAU-EDITION. WISSENSCHAFTLICH-PRAKTISCHEGESAMTAUSGABE DER FLÖTENWERKE FRIEDRICH KUHLAUS begonnen wurde und im Jahre 2017 abgeschlossen sein soll. Die Edition wird dann 62 Bände umfassen, die dem Wettbewerb und der globalen Flötistenzunft zur Verfügung steht.

Detmold, Oktober 2016
Richard Müller-Dombois