W. A. Mozart Quartett D-Dur KV 285 (4 Flöten)

Syrinx Nr. 43 / W. A. Mozart Quartett D-Dur KV 285 (4 Flöten)
Syrinx Nr. 43 / W. A. Mozart Quartett D-Dur KV 285
(4 Flöten)

Syrinx Nr. 43

Wolfgang Amadeus Mozart

Quartett D-Dur KV 285

Fassung für 4 Flöten / Setting for four flutes
Bearbeitet und herausgegeben von Richard Müller-Dombois
Partitur und 4 Stimmen

4 Flöten

25.– €

E-Mail an Syrinx-Verlag

Vorwort

Was wäre geschehen, wenn Mozart von de Jean, oder irgend jemand anderem, den Auftrag bekommen hätte, statt der zeitüblichen Besetzung mit einem Blasinstrument und Streichern „ein paar quattro“ für vier gleiche Flöten zu komponieren? Kein Zweifel, er hätte es getan! Und wäre ein solcher Auftrag nicht ausgerechnet zu dem Zeitpunkt an ihn ergangen, zu dem er wegen des tiefgreifenden Erlebnisses seiner ersten Liebe prinzipiell zum Arbeiten wenig Neigung verspürte, wäre vermutlich auch nie das immer wieder zitierte Unwort über die Flöte gefallen, welches dem Vater gegenüber als – allerdings wenig geeignete – Ausrede dienen sollte. Immerhin heißt später sein einziges Bühnenwerk, welches sich sowohl namentlich als auch dramaturgisch auf ein Instrument beruft, nicht etwa „Das Zauberfagott“ oder „Die Zaubergeige“…

Puristen werden die Augenbrauen hoch- oder die Mundwinkel herunterziehen. Da der Syrinx-Verlag jedoch von Anfang an weniger bestrebt war, allgemein übliche Pfade zu wandeln als vielmehr neue Wege des ensemblemäßigen Musizierens bahnen zu helfen, lag der Gedanke einer Adaption auch der Mozart’schen Quartette nicht weit entfernt. Ging es bei der flötistischen Absetzung der Konzerte KV 313 und 314 in erster Linie um den pragmatischen Gesichtspunkt eines soliden Arbeitsmodells für das Dauertraining dieser so zentralen Werke, so kommen bei den Quartetten KV 298, 285 und Anh. 171 (285 b) kammermusikalisch-ästhetische Gesichtspunkte hinzu: Qualitativ wirklich gute Quartette für 4 Flöten muß man nach wie vor mit der Lupe suchen. Warum nicht zu Schätzen greifen, die offen vor aller Augen liegen? Den Skeptikern zum Trost: sie können die vorliegenden Quartette selbstverständlich weiterhin mit Streichern, sofern sie sie gefunden haben, musizieren. Haben sie aber die vielfältigen Erfahrungen im Flötenensemble hinter sich, können sie ganz anders mit jenen arbeiten, da sie alle Stimmen aktiv kennengelernt haben und nun wissen, was es heißt, eine hier auftretende Violin-, Bratschen- oder Cellopartie zu spielen.

In nahezu allen Fällen ist die originale Soloflötenstimme auch in der Fassung á 4 unangetastet geblieben. Sogar die artikulatorischen und dynamischen Bezeichnungen weichen nicht von der Überlieferung ab, die die NEUE MOZARTAUSGABE zur Veröffentlichung gebracht hat. Neu ist lediglich die weniger ausgeprägte Baßlastigkeit des Gesamt-Ambitus, an die man sich erfahrungsgemäß schnell gewöhnt, so daß die nicht zuletzt wegen Streichermangels viel zu selten gespielten Flötenquartette Mozarts nunmehr einen wesentlich festeren Platz in der flötistischen Praxis einzunehmen nicht länger mehr gehindert sind, sicherlich zur Freude der Ausführenden wie auch ihrer geneigten Hörer.

Detmold, im Frühling 1995
Richard Müller-Dornbois


Preface

What would have happened had Mozart been commissioned by de Jean or some other music aficionado to write “a couple of quartets” for flutes alone, rather than the more usual combination of wind instrument and strings? No doubt, Mozart would have accepted the commission! Mozart’s famous disparaging words concerning the Instrument (used as an excuse to his father as a means of explaining his inability to work, the true reason being circumstances deriving from his first love affair), would probably never have been uttered, were he less emotionally disturbed at the time. After all, in his later life, the only stage composition linked through name and dramatic content to a musical instrument was not called “The magic Bassoon” or “The magic Violin”…

Purists will probably raise their eyebrows at this, or turn down the corners of their mouths. The Syrinx-Verlag however has never been particularly interested in travelling down well-trodden-paths, and has always tried to support different ways of approaching ensemble playing. With this in mind, the step to adapting the Mozart quartets for flute ensemble was relatively small. The primary concern of the adaptation of the Concertos KV 313 & 314 was the pragmatic aspects of understanding and playing the most important pieces in the flautist’s repertoire. The Quartets KV 298, 285 and Anh.171 (285 b) bring chamber-music aesthetic characteristics of their own: music of quality for four flutes is rare. Why not reach out to treasures before our eyes? To the comfort of sceptics: it is of course possible to play the quartets with string player’s – always assuming that players can be found. However, through playing the flute-ensemble adaptation, the intimate knowledge gained of the four parts will undoubtedly prove to be of great advantage when rehearsing and playing with strings.

The original Solo part has been retained in almost all circumstances. The dynamic markings and phrasing are identical with those published in the NEUE MOZART AUSGABE. New is simply the lighter feel‘ of the quartets – without a bass instrument – to which most players rapidly adapt. The publisher hopes that through this adaptation, the Mozart flute quartets find their rightful place as part of the flautists‘ basic repertoire, for the pleasure both of musicians, and their audiences.

Detmold, Spring 1995
Richard Müller-Dombois
Translation: Mike Duffin