Syrinx Nr. 145
Friedrich Kuhlau
Introduktion und Variationen
über ein Duett aus Louis Spohrs
»Jessonda« op. 101
für Klavier und Flöte
Flötenstimme / Klavierpartitur
21.– €
Vorwort
Friedrich Kuhlau schrieb sein Variationenwerk op. 101 vermutlich im Laufe des Jahres 1829 und verneigte sich damit verehrungsvoll vor dem zwei Jahre älteren, hochberühmten Geiger, Dirigenten und Komponisten Louis Spohr. Das Thema entnahm er einem Duett der am 28. Juli 1823 in Kassel – also am Wirkungsort des Hessischen Hofkapellmeisters seit 1822 – uraufgeführten JESSONDA, die aufgrund ihrer hohen Qualitäten bereits 1825 in Berlin, 1826 in Stockholm und von da an überall und häufig nachgespielt wurde. (Der Wortlaut der acht von Kuhlau benutzten Textzeilen des Duetts Nadori/Amazili „Schönes Mädchen“ befindet sich im Anhang).
Mit diesen Variationen schenkte Kuhlau der Flötistenwelt ein weitere wertvolle Komposition, die an künstlerischem Gehalt und technischem Anspruch an beide ausführenden Partner den Euryanthe-Variationen op. 63 in nichts nachsteht. Insofern ist es durchaus gerechtfertigt, Schuberts Zyklus „Ihr Blümlein alle“ mit den beiden Kuhlau-Zyklen „Unter blüh´nden Mandelbäumen“ und „Schönes Mädchen, wirst mich hassen“ in eine Reihe zu stellen: Alle drei Variationswerke mit jeweiliger Introduktion entstammen den 20er Jahren des 19. Jhds. und zeugen von der hohen Qualität der romantischen Flötenliteratur vor der Böhmflötenzeit.
Gedruckt wurde Kuhlaus op. 101 erstmals 1830 bei Carl Christian Lose in Kopenhagen, wobei Aristide Farrenc in Paris einen Teil der Auflage übernahm. Weitere Titelauflagen folgten. Eine Bearbeitung für Klavier und Violine erschien im Verlag Wessel & Co. in London, der auch eine Neuauflage der Flötenfassung herausbrachte.
1980 erschien schließlich im Frankfurter Zimmermann-Verlag eine bearbeitete Ausgabe des bis dahin in Deutschland so gut wie unbekannten Kuhlauwerks.
Auch der Lose- und Farrenc-Erstdruck besteht aus getrennten Stimmen für Klavier und Flöte, die hier – wie schon in der Zimmermann-Ausgabe – zu einer Klavierpartitur mit Solostimme vereinigt wurden.
Preface
Friedrich Kuhlau wrote his variations op. 101 presumably during the year 1829 und bowed in honour and respect before the two years older and very famous violinist, conductor and composer Louis Spohr. The theme was taken from a duet of his JESSONDA which was performed for the first time on the 28th of July 1823 at the opera house of Kassel, the domain of the Hessian court director of music which, because of its high qualities was already performed again in 1825 in Berlin, 1926 in Stockholm and from then on often and all over the world. (The lyrics of the eight lines used by Kuhlau „Schönes Mädchen“ can be found in the appendix).
With these variations Kuhlau presented another precious composition to the world of flutists which in artistic content and technical demand is equal in every way for both performing partners of the Euryanthe-Variations op. 63. In this respect it is thoroughly justified to regard Schuberts cycle „Ihr Blümlein alle“ and both Kuhlau cycles „Unter blüh’nden Mandelbäumen“ and „Schönes Mädchen, wirst mich hassen“ equally: all three variations on a theme with each of their introductions originate from the 1820´s and give evidence for the high quality of the romantic flute literature before the age of the Böhm Flute.
Kuhlaus op. 101 was printed for the first time in 1830 by Carl Christian Lose in Copenhagen; Aristide Farrenc in Paris taking over part of edition. Further title versions followed. An arrangement for piano and violin was published by Wessel and Co. in London, who also brought out an new edition of the flute version. Finally in 1980 an edited version of Kuhlau’s work, until the almost unknown, was published by Zimmermann, Frankfurt.
The first print by Lose and Farrenc also consists of separated parts for piano and flute which here – just as in the Zimmermann edition – united the piano score with a solo part.
Detmold, September 2008
Dr. Richard Müller-Dombois
Translation: Dr. Paul Floerke